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Vortrag von Dr. Annette Siegmüller, Nds. Institut für historische Küstenforschung, und Dr. Jutta Precht, Kreisarchäologin Landkreis Verden

 

Flüsse verbinden. Und sie waren schon immer ein Mittelpunkt des Lebens. In einer Welt ohne Straßen und Schienen sind sie leicht zu befahrende Verkehrswege, die Händler und Siedler anzogen und weiträumige Kontakte zwischen entfernten Regionen ermöglichten. So auch die Aller. Seit Jahrtausenden als Verkehrsweg genutzt, verbindet sie die mitteldeutschen Bördelandschaften mit der Nordsee und bot zugleich an ihren höher gelegenen Ufern günstige Siedlungsbedingungen für frühe Bauern. Kleine Kuppen in den Flussauen zogen Handwerker an, die Metall verarbeiteten, Werkzeuge aus Knochen schnitzten und Keramik produzierten. Ihre Waren konnten sie auf Märkten direkt am Flussufer anbieten. Dabei nutzte die Bevölkerung geschickt die naturräumlichen Gegebenheiten aus und passte sich an den Fluss und seine winterlichen Überschwemmungen an. Auch die teils schnell verlaufenden Wandlungen der Aue machte sie problemlos mit, verlagerte ihre Aktivitäten klein räumig und profitierte von den fruchtbaren Böden. So wurde die Aller eine pulsierende Ader für Austausch und Begegnung, Innovationstransfer und Produktion.

 

Ausgehend von den Entdeckungen eines Hobbyarchäologen erforscht das Nds. Institut für historische Küstenforschung seit einigen Jahren gemeinsam mit der Kreisarchäologie Verden das Leben an und mit dem Fluss Aller mit Landeplätzen, Siedlungen und den dazu gehörenden Verkehrsströmen im 1. nachchristlichen Jahrtausend. Der Vortrag stellt die bisherigen Ausgrabungen und Forschungsergebnisse vor und schlägt den Bogen zur geplanten Aller-Renaturierung des NABU Bundesverbandes in Zusammenarbeit mit dem LK Verden. Im Zusammenspiel von archäologischen, bodenkundlichen und geologischen Methoden können alte Flussläufe modelliert und so die Lebenswirklichkeiten in verschiedenen Zeitphasen rekonstruiert werden.

 

Eine renaturierte Aller wird neben den Erträgen des Naturschutzes auch die ursprüngliche Flusslandschaft wieder erlebbar machen, wie sie das Leben der Menschen seit Jahrtausenden prägte. Das AllerVielfalt-Projekt bietet jetzt die große Chance, in Zusammenarbeit von Archäologie und Naturschutz die Lebensader Aller in all ihren Facetten zu begreifen.

 

Der Vortrag findet am 20.09.2021 um 19 Uhr im Alten Schulhaus in Dauelsen statt. Aufgrund der aktuellen Situation werden die Kontaktdaten dokumentiert und die 3G-Regelung berücksichtigt. Bitte beachten Sie auch die Bekanntmachungen in der örtlichen Presse. Rückfragen und Anmeldung unter [email protected] oder 01520/8944076.

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